Anleihen sind zinsbringende Wertpapiere, derer sich Unternehmen bedienen, um an Fremdkapital zu kommen. Anleihen werden gemeinhin als risikoarme Geldanlage gesehen. Der Käufer der Anleihe erhält mit Erwerb der Anleihe einen Rückzahlungsanspruch sowie Zinsen in bestimmter Höhe, da er durch den Kauf der Anleihe sein Kapital dem Unternehmen überlässt. Die Zinsansprüche werden bei Abschluss definiert, und es wird eine feste Rückzahlung vereinbart. Im Unterschied zu Aktien, durch deren Kauf der Aktionär Miteigentümer des Unternehmens wird, ist der Inhaber von Anleihen Gläubiger.
Der Erwerb einer Anleihe kommt also der Gewährung eines Kredites gleich. Daneben sind bei Anleihen die Zins- und Tilgungszahlungen wichtiger als eine mögliche Dividende, wie das bei Aktien der Fall ist. Anleihen unterscheiden sich in ihren Konditionen, wie zum Beispiel den Laufzeiten und der Verzinsung. Man unterscheidet drei verschiedene Anleiheformen: festverzinsliche Wertpapiere, Floater und strukturierte Wertpapiere.
Langfristige Fremdfinanzierung durch eine Anleihe
Anleihen können festverzinsliche Wertpapiere sein. Sie werden in der Regel zur langfristigen Fremdfinanzierung eingesetzt. Durch Zahlungsunfähigkeit des Schuldners kann es passieren, dass der gewährte Kredit nicht zurückgezahlt werden kann. Deshalb sollte man nur Anleihen von Unternehmen mit einer hohen Bonität kaufen. Ein Floater ist eine Anleihe mit einer variablen Verzinsung, die sich aber an einem Referenzzinssatz, den Libor oder den Euribor, orientiert. Im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren sind Floater größeren Zinsänderungen unterworfen und damit eine risikoreichere Geldanlage.
Strukturierte Wertpapiere
Strukturierte Wertpapiere bestehen aus Basiswerten und einem Derivatenanteil. Diese Mischung ermöglicht es, ein oder mehrere Risikoprofile der Anleihe zu erstellen, um so möglichst der Erwartungshaltung des Anleihenkäufers zu entsprechen. Strukturierte Wertpapiere gelten als weniger transparent als andere Anleihen, da sie sehr komplex sind. Darüber hinaus kann es passieren, dass das erwartete Szenario nicht eintritt, und es deshalb zu Verlusten kommt.
Risiken bei der Investition
Anleihen gelten als relativ konservative Anlageprodukte. Im Gegensatz zu Tagesgeld- und Festgeldkonten, die über die Einlagensicherung abgesichert sind, gibt es bei Anleihen keine solche Absicherung. Handelt es sich bei den Anlegern um institutionelle Anleger, wie zum Beispiel Versicherungen, müssen sie das ihnen anvertraute Geld in Anleihen investieren, die sich durch eine hohe Bonität auszeichnen. Dies macht die Anleihe zu einer sichereren Geldanlage als die Aktie. Doch auch hier gibt es Risiken. Im Zuge der Finanzkrise sind Unternehmen mit einer hohen Bonität insolvent gegangen.
Totalverlust und Währungsrisiko
Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Totalverlust des investierten Vermögens führen. Ein weiteres Risiko ist die Währung, in der die Anleihe und die Zinsen ausgezahlt werden. Ist die Währung großen Schwankungen unterworfen, kann auch das zu erheblichen Verlusten führen. Darüber hinaus ist der Markt für Anleihen stark angestiegen. Dies macht das Anlageprodukt insbesondere für Privatanleger undurchsichtig. Man sollte aus diesem Grund nur in Anleihen investieren, die man auch wirklich versteht.