Immer mehr private Anleger haben sich in Österreich in den letzten Jahren auf die Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten zu Tagesgeldern oder Festgeldern gemacht – und viele von ihnen sind auf die ETFs, also Indexfonds, gestoßen. Diese ermöglichen auch in zinstechnisch angespannten Zeiten eine lukrative Rendite und können bereits mit geringen Investitionen gefördert werden. Gerade für Neulinge empfiehlt sich dabei die Nutzung sogenannter ETF Sparpläne, mit denen langfristig ein stabiles Vermögen aufgebaut werden soll. Aber was taugen derartige Sparpläne wirklich? Wir haben uns mit dem Thema im Folgenden einmal genauer beschäftigt und wollen alle wichtigen Fragen hierzu beantworten.
Kurz und knapp: Das sind ETFs
Bei den ETFs (Exchange-traded funds) handelt es sich um sogenannte (meist) passive Investmentfonds, die an einer Börse gehandelt werden. In einem derartigen Investmentfonds werden die Aktien verschiedener Unternehmen gesammelt bzw. kopiert. Denkbar wäre hier zum Beispiel ein ATX-ETF, in welchem die 20 größten börsennotierten Unternehmen Österreichs gesammelt sind. Anleger müssten die 20 Aktien also nicht einzeln kaufen, sondern könnten diese mit einem ETF gebündelt kopieren. Steigt dann der ATX, steigt auch der Wert der dazugehörigen ATX-ETFs. Genutzt werden kann eine solche Anlage für alle Aktienindexe, also zum Beispiel auch für den deutschen DAX.
Der große Vorteil der ETFs ist neben einer gewissen Transparenz und Übersicht vor allem die schlanke Kostenstruktur, da am Handel keine Fondsmanager oder ähnliches beteiligt sind. Hierdurch werden die Gebühren enorm niedrig gehalten und können von Fondsmanagern nur selten aufgeholt werden. Experten schätzen, dass Fondsmanager durch ihre Qualitäten im Jahr rund zwei Prozent mehr Rendite erwirtschaften müssen, um zumindest ihre Kosten im Vergleich zu den ETFs zu decken – ein enormer Vorteil für die Indexfonds.
ETF Sparpläne: Das ist zu beachten
Grundsätzlich ist auch bei einem Indexfonds zu beachten, dass Anleger ihr Geld in die Börse investieren und ein gewisses Risiko nicht umgangen werden kann. Der Wert der Anlage kann also steigen, aber auch fallen. Dessen sollte sich jeder Anleger bewusst sein. Wichtig ist es daher, erst einmal zu definieren, was für ein Anlegertyp man selber ist und wie hoch die eigene Risikobereitschaft ist. Darüber hinaus sollte geklärt werden, welche konkreten Ziele mit dem ETF Sparplan verfolgt werden. Unterschiede gibt es hier zum Beispiel dahingehend, dass einige ETFs als ausschüttend und andere als thesaurierend bezeichnet werden. Bei den ausschüttenden ETFs findet eine Ausschüttung der Gewinne statt, bei den thesaurierenden ETFs werden die Gewinne wieder neu investiert. Generell sollte bei den ETFs idealerweise immer auf einen langfristigen Zeitraum gesetzt werden. Für kurzfristige Anlagen sind Indexfonds in der Regel nicht geeignet. Ebenfalls wichtig zu beachten ist, dass zwischen den physischen und den synthetischen ETFs unterschieden wird. Physische ETFs enthalten die Originalen Aktien des Index, bei synthetischen ETFs werden diese lediglich durch Optionen nachgebildet.
Welche Indizes sind besonders für ETF Sparpläne geeignet?
Die Auswahl darüber, welche Indizes im eigenen Sparplan „verbaut“ werden, trifft jeder Anbieter also idealerweise anhand seiner Risikobereitschaft und auch den Möglichkeiten, wie lange auf das angelegte Geld verzichtet werden kann. Zu empfehlen sind generell die Fonds, die eine breite Streuung ermöglichen und sich auf mehrere Branchen fokussieren. Zusätzlich dazu sind natürlich die Fonds zu empfehlen, die vergleichsweise günstig erworben werden können. Gerade erfahrene Anleger bauen im Zusammenhang mit ihren ETF Sparplänen in der Regel auf große Leitindexe wie zum Beispiel den MSCI World, in welchem über 1.500 Unternehmen aus über 20 verschiedenen Ländern aufgeführt sind. Derartige „Schwergewichte“ bringen in der Regel ein geringeres Risiko als ein Nebenwerte-Index mit sich.
In der Praxis: Wie funktioniert ein ETF Sparplan?
Auch wenn es sich bei den ETFs in den meisten Fällen um passive Anlageprodukte handelt, unterscheiden sich derartige Anlagen kaum von regulären Bank- oder Fondsparplänen. Anleger erwerben hier über einen festgelegten Zeitraum in bestimmten Abständen immer wieder ETF-Anteile und profitieren dann im Idealfall von einem steigenden Index. Um aber überhaupt in ETFs investieren zu können, ist erst einmal ein sogenanntes Wertpapierdepot notwendig. Dieses kann bei einem Online-Broker oder bei einer Bank angelegt werden, was grundsätzlich Geschmackssache ist. Allerdings können die Online-Broker mittlerweile mit deutlich besseren Konditionen und oftmals auch einer wesentlich leichteren Handhabe überzeugen. Gerade dann, wenn monatlich lediglich ein geringer Betrag in den Sparplan investiert wird, können die Gebühren bei Banken schnell großen Einfluss auf die Rendite nehmen. Im Idealfall sollte daher auf geringe oder gar keine Gebühren für die Sparpläne gesetzt werden. Wurde dann anhand der eigenen Risikobereitschaft und finanziellen Möglichkeiten ein passender ETF gefunden, kann in diesen einfach fortlaufend investiert werden.
Fazit: Mit ETF Sparplänen die Rendite steigern
ETF Sparpläne bringen speziell gegenüber den Aktienfonds eine ganze Menge Vorteile mit sich. Hier müssen nicht zahlreiche unterschiedliche Unternehmensanteile erworben werden, selbst wenn eine breite Streuung im Portfolio erreicht werden soll. Darüber hinaus lässt sich das Risiko hier im Prinzip individuell festlegen, indem zwischen großen Leitindexen und Nebenwert-Indexen unterschieden wird. Ein weiterer Pluspunkt sind darüber hinaus natürlich die Gebühren und Kosten, die in der Regel gegenüber anderen Anlageprodukten deutlich geringer ausfallen. Wer also gerne für einen langfristigen Zeitraum mit einem überschaubaren Risiko investieren möchte und mögliche kurzfristige Einbußen nicht scheut, könnte mit den ETF Sparplänen genau den richtigen Weg zu einer starken Rendite gefunden haben.