Kredite werden in der heutigen Zeit für viele unterschiedliche Belange benötigt. Beliebt ist dabei vor allem die Immobilienfinanzierung, auch in der Wirtschaft. Kaum ein Verbraucher verfügt über ausreichend Eigenkapital, um sich ein Haus allein durch Rücklagen finanzieren zu können. Bei Preisen pro Quadratmeter weit jenseits der 2.000 € ist dies also nicht unbedingt verwunderlich. Hinsichtlich eines Kredits bei einer Bank gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten.
Beispielsweise auch ein Schweizer Franken Darlehen. Hier wird das Darlehen zum Wohnen nicht in der Landeswährung Euro, sondern in der Währung der Eidgenossen aufgenommen. Wir geben Antworten darauf, was ein Fremdwährungskredit ist, wo die Vorteile und Nachteile liegen und wie sich die Lage aktuell in Österreich entwickelt.
Was ist ein Fremdwährungskredit?
Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie ein Darlehen aufgenommen wird. Freilich ist dafür auch ein Konto in einer fremden Währung eine Option, um an das nötige Geld zu kommen.
Beliebte Währungen waren dabei der japanische Yen sowie der Schweizer Franken. Für viele Kunden war dieses Angebot einer Bank augenscheinlich sehr lukrativ. Gelockt wurde der Anleger mit äußerst niedrigen Zinsen. Jedoch ist es mehr als nur fragwürdig, ob ein spekulatives Devisengeschäft für eine Immobilienfinanzierung geeignet ist.
Der Kunde kalkuliert Einnahmen und Ausgaben, um ein Ergebnis zu erhalten, das Aussage darüber trifft, wie hoch die maximal monatliche Belastung für ein Darlehen sein darf. Das wird deshalb unternommen, um eine gewisse Planungssicherheit zu haben. Fremdwährungsdarlehen sind jedoch nicht für ihre Sicherheit bekannt, wie die vergangenen Jahre, etwa durch Schwankungen an der Börse und in den Wechselkursen, aufgezeigt haben. Doch eines nach dem anderen.
Was ist der Grundgedanke hinter diesem Darlehen in einer fremden Währung?
Warum also nehmen Verbraucher Ihr Darlehen nicht in Euro, sondern in einer fremden Währung auf? Wie wir bereits schon darauf hingewiesen haben, wird der Verbraucher mit vermeintlich günstigeren Zinsen gelockt. Um die Objektivität zu wahren, muss natürlich gesagt werden, dass das Modell wunderbar funktionieren kann.
Im Endeffekt wird dann auch darauf gehofft, dass die Kursschwankungen einen zusätzlichen Gewinn bringen. Ähnlich wie beim Forex-Handel fällt und steht alles mit den Kursen zu der jeweiligen Währung. Dadurch können sich wunderbare Gewinne ergeben, aber auch herbe Verluste. Darauf gehen wir nun ein wenig genauer ein.
Welche Vorteile und Nachteile bietet ein Kredit in Schweizer Franken?
Bei diesen Modellen der Finanzierung handelt es sich um endfällige Darlehen, was hierzulande bei einem Euro Darlehen nicht unbedingt üblich ist. Der Kreditnehmer muss während der Laufzeit einzig die Zinsen zahlen. Zur Tilgung wird nichts beigetragen. Parallel dazu wird ein Tilgungsträger installiert.
In den meisten Fällen ist dies eine Lebensversicherung oft euch eine Kombination aus verschiedenen Fondsparplänen. Nach Ablauf der Frist des Darlehens sollen diese die gesamte Summe für das Darlehen tilgen.
Typisch für ein solches Darlehen ist jedoch die kurzfristige Zinsfestschreibung. Bei einer Immobilienfinanzierung in Euro streben Sie eine Zinsbindung an. Das heißt, dass für den aktuellen Zinssatz gegen einen kleinen Aufschlag, für fünf, zehn oder noch mehr Jahre garantiert wird. Das soll für hohe Planungssicherheit sorgen.
Nachdem die Zinsbindung abgelaufen ist, beschäftigen Sie sich mit einer Anschlussfinanzierung, um wiederum eine Zinsbindung eingehen zu können. Bei eine Fremdwährungskredit gab es solche Zinsbindungen nur sehr selten, und wenn mussten teure Zinscaps gekauft werden, die gegen steigende Zinsen absicherten.
Wird im Zeitraum der Zinszahlungen Schweizer Franken im Vergleich zum Euro schwächer, so wird Ihr Darlehen billiger und Sie stehen als Gewinner da. Sollte es jedoch umgekehrt der Fall sein, wird das Darlehen schnell zu einer Kostenfalle. Verdeutlichen wir dies an einem kurzen Beispiel:
Nehmen wir nun an, der Kredit beläuft sich auf 200.000 €. Die Laufzeit wurde auf 25 Jahre angesetzt, was dem Durchschnitt entspricht. Wenn in diesen 25 Jahren ein Kursunterschied von 10 % besteht, ändert das die Kosten für das Darlehen um 20.000 €. Sie können also richtig gehandelt haben und zahlen somit nur 180.000 Euro. Im „worst-case“ wird das Darlehen teurer und Sie müssen 220.000 € am Ende der Laufzeit tilgen.
- Darlehen wird in fremder Währung bei Banken aufgenommen
- Spekulationsobjekt ist die Kursschwankung
- fällt der Kurs der fremden Währung, profitieren Sie
Wie ist die Lage bei Fremdwährungskrediten in Österreich?
Wir haben nun allgemein über Fremdwährungsdarlehen geredet und wollen uns mit der Situation bei uns ein wenig genauer beschäftigen. International gesehen stellt unser Land eine sehr große Ausnahme dar. Nirgends anders war dieses Darlehen dermaßen beliebt wie hierzulande.
In den 90ern erlebte das Finanzprodukt einen wahren Boom. Dabei belief sich 2008 ein Drittel des Privatkreditvolumens auf diese speziellen Darlehen. Doch es kommt noch besser. Betrachten wir Zahlen aus dem Jahr 2009: Nationalbank und Presse melden, dass die Hälfte der Fremdwährungskredite im Euroraum in Österreich angesiedelt waren.
Inzwischen lässt der Trend ein wenig nach. Und das nicht ohne Grund. Der Schweizer Franken ist in der Eurokrise erstarkt und zwar in einem bedenklichen Ausmaß. Die Regierung der Eidgenossen reagierte und setzte die Grenze bei 1,20 Franken für 1 Euro. Nur wenige Jahre zuvor stand der Franken bei über 1,50. Der Unterschied beträgt über 20 Prozent.
Zu diesem Zeitpunkt schaltete sich die FMA, ausgeschrieben Finanzmarktaufsicht, ein. Das Risiko dieser Darlehen wurde als systemrelevant eingestuft, weshalb eine Empfehlung ausgeschrieben wurde, die besagt, dass neue Maßstäbe gesetzt werden sollten.
Ist dieses Darlehen in Österreich verboten?
Viele Verbraucher gehen davon aus, dass es Geldinstituten verboten ist, ein solches Darlehen auszustellen. Das ist jedoch grundsätzlich falsch. Richtig ist nur, dass die FMA Mindeststandards gesetzt hat, um die kleinen Kreditnehmer zu schützen. Damit sind Fremdwährungskredite nur mehr für wohlhabendere Kunden möglich, es werden jährliche Prüfungen angeordnet, und das Kreditvolumen pro Bank wird beschränkt.
Eine Pressemitteilung der FMA aus Wien stellt den Sachverhalt nun auch klar. Es ist das gute Recht eines jeden Verbrauchers, dieses Darlehen zu beantragen, so die FMA. Die Banken selbst sind aber extrem vorsichtig geworden, sodass es in der Praxis extrem schwierig geworden ist, einen CHF Kredit zu bekommen.
Eine Ausnahme stellen hier Kunden dar, die Ihr Gehalt in CHF verdienen. So zum Beispiel Bürger in Vorarlberg, die zur Arbeit in die nahegelegene Schweiz pendeln. Bei diesen wird das Währungsrisiko bis zu einem gewissen Punkt abgemildert.
Es war nicht unüblich, dass eine Immobilie zu 100 % durch dieses Darlehen finanziert wurde, was ein viel zu hohes Risiko nach sich gezogen hat. Es sollte einzig verhindert werden, dass dieses Finanzprodukt zu einer Massenware wird. Vor allem dann, wenn keine Rücklagen vorhanden sind, ist das Risiko als zu hoch einzustufen.
Gibt es noch Fremdwährungsdarlehen?
Inzwischen wurde die Werbung für diese Produktes durch Geldinstitute eingestellt. Wenn Sie sich für ein Darlehen in Schweizer Franken interessieren, müssen Sie also Ihren Bankberater kontaktieren. Anschließend können Sie die Konditionen ausverhandeln.
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